Der Honig wurde im letzten Jahrzehnt zu einem Wahrzeichen für Bulgarien und ist bei allen internationalen Ausstellungen neben dem berühmten bulgarischen Jogurt, Rosenöl und Wein zu sehen. Der in Bulgarien produzierte Honig hat ausgezeichneten Geschmack und heilende Eigenschaften und hat deswegen einen guten Markt in Europa. Seine Qualität ist so hoch, dass die Importeure ihn nutzen, um die Honigmassenware in ihren Ländern zu verbessern. Das ist einer der Gründe, warum man ihn nicht unter der Bezeichnung „Honig aus Bulgarien“ in den Verkaufsständen findet. Um dieses heilende Elixier zu probieren, muss man es von den bulgarischen Imkern direkt kaufen. Als Bonus bekommt man einen Honig, der – wenn auch nicht offiziell als „Bio“ gilt – praktisch ein Bioprodukt ist, weil die Bienen ihren Honig bei uns auf den Blumenwiesen der wilden Natur sammeln.

Die Imkerei ist in Bulgarien weitgehend ein nationaler Sport und ein großer Teil dieser dicken bernsteinfarbenen Flüssigkeit wird von Laien in ein paar bis ein paar Dutzend Bienenstöcken produziert. Fast jede Familie auf dem Land produziert für den eigenen Gebrauch Honig, so wie das mit dem Wein oder dem Schnaps der Fall ist. Die Entwicklung dieser Branche und die außerordentliche Qualität des Produkts bildet die Grundlage des Projektes der Professionellen Imkervereinigung aus dem vergangenen Jahr zur Popularisierung des bulgarischen Honigs in Bulgarien und in Europa. Koordinator des Projektes ist Daniela Sabewa, die nicht mit Superlativen spart, wenn sie von der heilenden Wirkung der Bienenprodukte spricht, die noch immer dem breiten Publikum nicht genügend bekannt sind.

Im Rahmen des Projektes wurde der Markt und die Gewohnheiten zum Verbrauch von Bienenprodukten bei uns und in Europa im ganzen studiert. Es gibt laut der Studie eine immer noch schwache aber anhaltende Tendenz zum Honigverbrauch in Bulgarien. Aber im Vergleich zu Deutschland z.B. haben wir einen um das 20fache niedrigerer Honigverbrauch pro Kopf der Bevölkerung. Es gibt einen weiteren Unterschied. Während in Europa am meisten der sog. Polyflorhonig konsumiert wird, der von verschiedenen Pflanzen stammt, werden bei uns vor allem Honigarten gegessen, die von einzelnen Pflanzenarten stemmen, wie Akazien oder Linden. Dass ist so, weil bei uns Honigarten, die anderswo als Spezialprodukt gelten, in großen Mengen produziert werden. Unter den zahlreichen bulgarischen Spezialhonigarten ist besonders populär der aus Eselsdistel gemachte, der die männliche Potenz steigern soll.

Dieser Reichtum an Monoflor-Honigarten neben dem Polyflor-Honig ist eine weitere seltene Besonderheit der Imkerei in Bulgarien. Eine wichtige Besonderheit unseres Landes ist auch die Produktion aller anderen Bienenprodukte – Gelee Royale, Bienenbrot, Propolis, Bienengift und Bienenwachs. Die Honig-Profis sind besonders zufrieden mit der Tatsache, dass die Bulgaren lernen das Bienenbrot immer mehr zu nutzen, damit haben sie selbst einen Markt geschaffen.

Bulgarien ist ein ernsthafter Produzent von Bienenbrot, das aber vollständig auf dem heimischen Markt abgesetzt wird“, sagt der Vorsitzende der Vereinigung der bulgarischen Berufsimker Efrem Mollow. „Wir konnten etwas erreichen, das man in anderen europäischen Ländern nicht sehen kann. Es freut uns, dass die Menschen die nützlichen Eigenschaften dieses Bienenproduktes erkannten und ständig seinen Verbrauch steigern. Wir sind das einzige Land in Europa, das einen solchen Binnenmarkt für ein Bienenprodukt aufgebaut hat – eine große Produktion zu entwickeln und sie ganz im Land zu verbrauchen. Wir meinen, dass das der Weg ist und möchten ihn auch bei den übrigen Bienenprodukten anwenden.“

Was die Honigproduktion in Bulgarien anbelangt, wird es immer Mengen auch für den Export geben, behaupten die Fachleute. Um so mehr als er besonders auf dem europäischen Markt nachgefragt ist, wegen seiner hohen Qualität, die über den Anforderungen des Standards für den Massenhonig in der Gemeinschaft liegt. Am meisten wird der bulgarische Honig in Deutschland geschätzt, gefolgt von Frankreich, Spanien und England. Zusammen machen sie 60% des Marktes für Honig und Bienenprodukte in Europa aus.

Deutschland kauft Bienenhonig hauptsächlich aus Bulgarien, dorthin gehen zwei Drittel unserer Ausfuhr“, sagt Efrem Mollow. „Leider tritt dieser Honig auf dem deutschen Markt nicht unter der Marke „Produziert in Bulgarien“ oder unter einem bulgarischen Warenzeichen, sondern wird zur Verbesserung des Honigs eingesetzt, der aus anderen Ländern importiert wird. Das ist eine Nische, die wir von der Imkergemeinschaft einnehmen wollen. Dafür müssen wir uns aber zu einer mächtigen Organisation der bulgarischen Imker vereinen, die einen Namen für den bulgarischen Honig und unsere Bienenprodukte schaffen und in Europa etablieren kann. Damit Europa unseren guten Honig nicht bloß dazu kauft, um den Honig zu verbessern, der im Einzelhandelsnetz verkauft wird.“

Europa importiert Honig aus einigen lateinamerikanischen Ländern wie Argentinien, Mexiko und Chile. Laut den Profis der Branche hat Bulgarien die Chance diese Nische wegen der geringen Transportkosten und höheren Produktqualität einzunehmen. Unser Land führt für gewöhnlich rund 5.000 bis 6.000 Tonen Honig jährlich aus, vor allem für Europa bei einem Importpreis von 4 bis 5 Euro pro Kilo. Das Interesse für dieses bulgarische Elixier ist in letzter Zeit auch in Ländern wie Katar gestiegen, die wegen der höheren Honigpreise ein sehr interessanter Markt sind.

Und schließlich sollten wir ein einzigartiges bulgarisches Bienenprodukt nennen – eine Mischung aus vier Bienenprodukten – Honig, Gelee Royale, Bienenbrot und Propolis. „Es ist ein einzigartiges Produkt, weil bisher nur wir hier in Bulgarien es geschafft haben, die vier Bienenprodukte zu einem zu vereinen“, behauptet Efrem Mollow. „Ein Löffel dieser magischen Mischung am Morgen erlaubt dem Organismus viele der nützlichen Dingen von den Bienenprodukten aufzunehmen, die er für den Tag braucht. Andere Staaten haben das von uns abgekuckt und wir wissen, dass die Imker in Griechenland, der Türkei und Russland versuchen, dieses einzigartige Produkt zu schaffen, aber hatten bisher keinen Erfolg.“

Quelle Text: http://bnr.bg/de/post/100169532/bulgarien-bietet-einzigartigen-mix-aus-bienenprodukten-mit-hchster-qualitt